Deutschland und die Kinderflüchtlinge

Die Situation in Deutschland

Momentan sind ca. 50 Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf der Flucht. Über die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Viele von ihnen fliehen mit ihrer Familie aber viele fliehen auch alleine. In Deutschland leben ca. 6000 bis 10000 minderjährige Flüchtlinge ohne Eltern. Sie fliehen vor Kriegen, Folter, Verfolgung, Hunger, Beschneidung, Zwangsehen und aus vielen anderen Gründen. Der Weg den sie zurücklegen ist psychisch anstrengen und gefährlich. Die meisten sind krank und traumatisiert wenn sie in Deutschland ankommen. Deshalb ist diese Gruppe von Flüchtlingen besonders schutzbedürftig und sollte gezielt Unterstützung vom Jugendamt erhalten. Tatsächlich werden jugendliche Asylbewerber ab 16 Jahre als voll handlungsfähig behandelt. Das heißt dass ihnen kein Vormund und keine Hilfe bei dem Asylverfahren zusteht und sie dann auch, gemeinsam mit älteren Flüchtlingen, in menschenunwürdigen Lagern leben müssen. Viele der in Deutschland lebenden Kinderflüchtlinge können sich gut integrieren weil sie ihre Chancen in Deutschland nutzen wollen. Das Problem ist leider oft so, dass die Jugendlichen weder über ihre Rechte und Pflichten noch über ihre Möglichkeiten aufgeklärt werden.

Eine Flucht und ein Asylantrag

Ich kann von all diesen Dingen sprechen weil ich es selber erlebt habe. Als Kind war ich das erste Mal in Deutschland. Zurück in dem Land in dem ich geboren wurde, war es immer mein Wunsch wieder nach Deutschland zu gehen und eine Schule zu besuchen. Als ich als Jugendliche wieder nach Deutschland kam, geschah das jedoch nicht durch meinen freien Willen. Ich hab viel schlimmes erleben müssen aber ich konnte fliehen und einen Asylantrag stellen.

Endlich eine Aussicht auf Zukunft

Damals bin ich gerade 16 geworden und musste alles alleine machen. Niemand war da und hat mir irgendwas erklärt. Immer nur Fragen und Fragen aber keine Antworten. Am Anfang musste ich in einer Asylunterkunft leben und mir ein kleines Zimmer teilen. Aber ich wollte zur Schule gehen, doch ich musste viel dafür kämpfen bis es geklappt hat. Von meiner Schule habe ich dann erfahren das ich in die Jugendhilfe gehen kann. Wieder musste ich darum kämpfen und habe es dann nach einem halben Jahr geschafft. In der Jugendhilfe ist es viel besser als in der Unterkunft. Ich bin sehr froh das ich das geschafft hab. Ich könnte noch viel über meine Erfahrungen erzählen, doch dafür habe ich jetzt keine Zeit weil ich für den Quali lernen möchte und dann hoffentlich meine Ausbildung zur Erzieherin beginne kann. Hoffentlich kann ich dann auch bleiben, denn ich bin nur geduldet in Deutschland.

von Jugendliche Ohne Grenzen – Bayern

Print Friendly, PDF & Email

Fighting for Bleiberecht since 2005