Ich heiße Amer Zebari und bin 1989 in Badrya (Nord-Irak) geboren. Ich lebte mit meinen Großeltern und meinem kleinen Bruder in einem kurdischen Dorf als Schafhirte, meine Eltern leben nicht mehr. Als ich 14 Jahre alt war, kurz vor dem Ausbruch des Krieges, sollte ich in Saddams so genannte Jugendarmee aufgenommen werden. Mein Großvater wollte das nicht, darum hat er mich nach Deutschland geschickt. Ich kam 2003 nach Lübeck in eine Asylunterkunft. Ich fühlte mich so allein in der Kaserne zwischen all den Erwachsenen. In dem Zimmer waren wir sieben. Der Vormundschaftsverein LIFELINE vermittelte mir später eine Frau als Vormund. Wir haben zusammen Deutsch lesen und schreiben gelernt. Jetzt bin ich 18 Jahre und besuche die Hauptschule in Preetz und bin dort Klassensprecher. Ich freue mich, dass ich hier die Schule besuchen darf, im Irak hatte ich die Möglichkeit dazu nicht.
Leider wurde mein Asylantrag abgelehnt, ohne dass ich in Schleswig beim Landesverwaltungsgericht gehört wurde. Mein Rechtsanwalt hatte den Termin vergessen, das Urteil ist rechtskräftig. Jetzt habe ich eine Duldung, eine „Aussetzung der Abschiebung“, und möchte noch so gerne die weiterführende Schule besuchen.
In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit dem Schreiben von Drehbüchern und mache Filme,Videos und führe Regie. Ich mache gerade einen Film über mein Leben als Flüchtling. In Zukunft möchte ich Krankenpfleger werden oder Regisseur. Mit der Duldung ist es noch unsicher, ob ich eine Ausbildung machen darf. Das neue Bleiberecht bekomme ich nicht, da ich erst vier Jahre hier bin, Alleinstehende müssen jedoch schon 1999 eingereist seien. Ich habe bisher ganz viele Unterstützung von meiner Vormündin und den Preetzer Lehrerinnen und Lehrern bekommen. Trotzdem ist es nicht einfach, ohne Familie zu leben und nicht zu wissen ob ich bleiben darf.
Was mich am meisten im mein Leben mit einer Duldung ärgert, ist das, dass ich keinen Ausbildung machen darf und, dass ich mein Wohnort nicht verlassen darf. wenn ich also einen Film oder eine Szene von dem film in Kiel drehen will oder außerhalb mein Wohnort, dann brauche ich einen Genehmigung. Um einen Genehmigung zu bekommen, muss ich mit dem Zug zum Ausländerbehörde gehen und die Fahrtkosten muss ich aus meinem eigenen Tasche bezahlen.
Amer Zebari (Jugendliche Ohne Grenzen – Schleswig Holstein)