Fast 20 Millionen Menschen befinden sich gegenwärtig auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Bürgerkriegen. Damit ist das Flüchtlingsproblem zu einer großen Herausforderung unsere Zeit geworden. Nur 20 % der Flüchtlinge erreichen Europa oft unter tödlichen Gefahren.
In Deutschland werden Flüchtlinge nicht als Hilfsbedürftige, sondern vorrangig als Gefahr und Bedrohung wahrgenommen. Dies habe ich selbst am eigenen Leibe spüren müssen. Als zwölfjähriges afghanisches Mädchen bin ich nach einer langen und anstrengenden Odyssee mit meiner Familie in Deutschland angekommen. Ein Land von dem ich mir Freiheit und Schutz erhoffte. Ich wollte in Deutschland ein ruhiges Leben ohne Angst vor Krieg und Verfolgung, wie andere Kinder auch, führen. Doch genau dieses Bild zerriss, als wir nach unserer Ankunft in Deutschland von einer Gruppe Polizisten abgeführt wurden, um in der Untersuchungshaft wie Kriminelle überprüft zu werden.
Unter menschenunwürdigen Verhältnissen wurden wir, nachdem wir schon durch unsere Flucht traumatisiert waren, befragt. Trotz widriger Umstände (überfüllten Ausländerbehörden, erzwungenes Staatsgeld Sozialhilfe, Arbeitsverbot) hatte ich versucht mich zu integrieren, ein Teil Deutschlands zu sein. Ich spreche die Sprache wahrscheinlich besser, als manch gebürtiger Deutsche. Ich habe das Abitur gemacht und stand trotzdem nach elf Jahren Aufenthalt in Deutschland als junger Mensch voller großer Ziele vor verschossenen Türen. Und das, weil ich eine Asylbewerberin war, die zwar die selben Pflichten hat aber nicht die selben Rechte wie Deutsche. Deswegen bekam ich auch weder einen Arbeitsplatz, noch durfte ich studieren oder eine Ausbildung anfangen.
Wegen der Residenzpflicht fühlte ich mich wie eine Gefangene. Noch nie habe ich Deutschland so gehasst, wie in dieser Zeit. Dieses Leben ohne Perspektiven und ständiger Furcht vor plötzlicher Abschiebung ist meiner Ansicht nach eine Folge von rassistischen Gesetzen. Ich frage mich, ob dieses Land wirklich eine Demokratie ist. Aus diesem Grund finde ich es für alle in diesem Land lebenden Menschen als notwendig, dass diese Gesetze geändert werden. Ein Vorschlag wie die jüngst beschlossene Bleiberechtsregelung werden die Probleme nicht lösen. So lange wir hier weiter diskriminiert und ausgegrenzt werden müssen wir für unsere Rechte kämpfen.
Bleiberecht für alle. Jetzt sofort !
Paimana Heydar, 23 Jahre aus Afghanistan
JOG – Berlin / Brandenburg.