Wahed Khan berichtet über seine Teilnahme an der JoG-Konferenz in München und warum er bei JoG aktiv ist.
Ich bin 2012 nach Deutschland gekommen und war dann schon aktivistisch engagiert. Durch das BBZ und Freunde habe ich JoG kennengelernt und bin 2013 eingestiegen, weil JoG für Ziele kämpft, die mir wichtig sind – für Menschenrechte, für Bleiberecht, für das Recht auf Bildung usw.
Auf die Frage, was sich ändern soll, fällt mir sehr viel ein. Ich kann hier nur einige Punkte nennen.
Zunächst zum Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan: Es melden sich viele Leute aus Afghanistan bei Instagram oder Facebook bei mir, auch viele Frauen. Sie sind gefährdet und haben Angst, aber sie können sich nicht für das Bundesaufnahmeprogramm anmelden, z.B. weil sie keinen Kontakt zu meldeberechtigten Stellen haben. Auch muss das Kontingent von 1000 Leuten pro Monat höher sein. In Afghanistan ist jeder gefährdet, die Situation ist wirklich schlecht! Das Bundesaufnahmeprogramm ist, als würde man aus einem Topf voll Reis nur ein einziges Reiskorn herausnehmen.
Andere Themen über die ich als JoGler reden will sind z.B. Rassismus und Polizeigewalt in Deutschland.
Rassismus zieht sich durch viele Bereiche, z.B. Bildung und Arbeitsmarkt. Sowas habe ich auch erlebt. Ich habe vier Jahre eine Ausbildung gesucht. Ich habe geschrieben: ich bin seit 10 Jahren hier, ich habe Fachabitur, ich engagiere mich bei JoG für Menschenrechte, ich habe ein Buch mitgeschrieben, ich war bundesweit bei verschiedenen Veranstaltungen als Moderator aktiv… Manchmal wurde mir schon nach fünf Minuten abgesagt. Da war mir klar, dass meine Unterlagen nicht mal richtig angeschaut werden. Jetzt mache ich eine Ausbildung als Immobilienkaufmann. Auch hier kriege ich Rassismus täglich mit, auch seitens der Lehrer*innen.
Rassismus spielt auch beim Thema Wohnen eine Rolle. Lager müssen abgeschafft werden! Und es braucht Wohnraum für alle! Für Menschen nicht-deutscher Herkunft ist es wirklich schwierig eine Wohnung zu finden wegen rassistischen Eigentümer*innen und Vermieter*innen.
Alle müssen ein Recht auf eine Wohnung haben, damit sie hier normal leben können! Bei der JoG-Konferenz und unserer Demo anlässlich der Innenminister*innenkonferenz haben wir deshalb auch gefordert: Lager abschaffen! Wichtig waren auch unsere Forderungen z.B. zum Thema Polizeigewalt. Denn Menschen sind immer wieder betroffen von Diskriminierung und Polizeigewalt. Viele Menschen, die hier leben, können sich nicht auf die Regierung oder auf die Polizei verlassen.