Ich bin Mohamed Adam Abona Mohamed, komme aus dem Tschad und lebe seit mehr als 7 Jahren in Deutschland. Mein Beruf ist Kfz-Mechaniker. Ich habe 2016 ein Jahr lang einen Qualifizierungslehrgang gemacht. Ich wurde dann gleich von der Firma eingestellt, aber leider wurde mir die Arbeitserlaubnis von der Ausländerbehörde entzogen. Anstatt zu arbeiten und Steuern an den Staat zu zahlen, sind sie es nun sie, die mich bezahlen, und das verstehe ich nicht.
Ich arbeite jetzt ehrenamtlich mit Organisationen in Berlin und Brandenburg, zum Beispiel Jugendliche ohne Grenzen, und ich arbeite auch in dem Beirat bei uns in dem Flüchtlings-Heim, in dem ich lebe. Ich möchte diese Probleme, unter denen wir leiden, gemeinsam ansprechen.
Flüchtlinge dürfen bei uns nicht außerhalb des Landkreis Potsdam-Mittelmars umziehen, bevor sie eine Aufenthaltserlaubnis bekommen haben. In der Duldung steht, dass Sie nur in diesem Landkreis leben dürfen. Die Länder wissen im Voraus, dass es sehr schwierig ist, privaten Wohnungen für Flüchtlinge zu vermieten und Wohnungsunternehmen sagen immer, ihre Favoriten seien die Gutverdiener, etwa Akademiker oder Berufsausgebildete.
Die Wohnbedingungen für Flüchtlinge sind sehr hart, und obendrein verlangt die Regierung von allen Flüchtlingen, die eine Arbeit haben, einen sehr hohen Betrag von 311 € für ein Bett in einem Gemeinschaftszimmer – also mehr als 300 Euro für 6 Quadratmeter. Das bedeutet, dass auf 18 Quadratmetern drei Menschen in einem Zimmer wohnen müssen, Gemeinschaftsbäder und Gemeinschaftsküchen benutzen. Sie alle leiden darunter. Die die einen Job haben, und die, die die keinen Job haben, weil alle unterschiedlich schlagen und viele Firmen drei Schichten haben, drei Leute in einem Raum und in verschiedenen Schichten ist dies ein echtes Problem.
Obwohl wir jeden Tag hören, dass es an Arbeitskräften mangelt, gibt es Menschen wie mich, die seit Jahren mit Arbeitsverboten belegt sind. Es gibt auch Flüchtlinge, die schon, länger als dreieinhalb Jahre arbeiten dürfen und Steuern zu zahlen, und denen dann ihre Erlaubnis entzogen wird. Es gibt solche, die arbeiten dürfen, die arbeiten länger als sieben Jahre und zahlen Steuern an den Staat, haben aber immer noch keine Aufenthaltserlaubnis.
Und jetzt hören wir von der Regierung, dass die neuen Flüchtlinge schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen, weil es Arbeitskräftemangel gibt. Warum gilt das nicht für uns? Weil wir schon seit Jahren hier leben und wir immer noch nicht arbeiten dürfen, deswegen kommen wir zu dem Schluss, dass alles, was mit uns passiert, beabsichtigt war, dass wir nicht gewollt sind, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Und dass es organisierten Rassismus uns gegenüber gibt und das widerspricht der Verfassung des deutschen Staates und den menschlichen Werten, also wie verstehen wir das?
Was die Integration betrifft, so gibt es auch viele Menschen, bei denen die Integration überhaupt nicht gewünscht ist. Sie dürfen nur schlafen und essen, kein Sprachkurs, keine Arbeitserlaubnis, nichts. Leider sind sich fast alle politischen Parteien, ob rechts, links oder Mitte, darin einig.
Können Sie glauben, dass das in Deutschland passiert? Wenn ich nicht hier wäre und ich selbst in dieser Situation wäre, würde ich es nicht glauben. Denn Deutschland ist ein Land, das für seine fairen Gesetze bekannt ist.
Daher denke ich, dass dies in einem Land wie Deutschland ein großer Skandal ist, und deshalb fordern wir die Regierung, humanitäre Organisationen und Aktivisten auf, endlich eine Lösung für diese Probleme zu finden. Wir brauchen Arbeitserlaubnisse und gleiche Rechte. Wir wollen uns einbringen, aber es muss uns auch erlaubt werden.